Die Elritze (Phoxinus phoxinus)
Die Elritze mit einer Körperlänge zwischen 5 bis 8 cm ist zu den Kleinfischen zu zählen. Dieser gesellig lebende Fisch war in früherer Zeit sehr zahlreich und häufig in pflanzenreichen oder flachen Uferbereichen stehender Gewässer (Stichwort Versteckmöglichkeit), aber auch in geeigneten Fließgewässern von der unteren Forellenregion, bis über die Äschenregion bis hin zur oberen Barbenregion zu finden. Das zeigt, wie breit der geeignete Lebensraum für diese Fischart ist: fälschlicherweise wird die Elritze in der Literatur häufig als „anspruchslose“ Art bezeichnet. Allerdings braucht die Elritze für jedes Entwicklungsstadium (Laichplatz, Ei, Larve, Brütling, Jungfisch, Adultfisch) ganz besondere und vielfältige Habitate (= Lebensräume). Die Dottersacklarven wandern bis zu 30 cm tief ins Sediment der Bachsohle, wo sie sich ungestört und gut geschützt entwickeln können. Das ist allerdings nur dann erfolgreich, wenn die Bachsohle den richtigen Kies aufweist, der mit sauerstoffreichem Wasser durchströmt wird, und nicht durch Schotterentnahmen, Kolmatierung (Verfüllung und Verfestigung des Kieslückensystems mit Feinsediment) gestört und beeinträchtigt wird. Umgangssprachlich wird dieser Kleinfisch als „Pfrille“, „Pfrüei“ oder „Pfründl“ bezeichnet. Warum die Pfrille derart selten geworden ist, kann nur vermutet werden. Die Ursachen liegen wohl in der Veränderung des Lebensraumes und einer daraus resultierenden geänderten Biozönose (= Lebensgemeinschaft). Aufgrund ihrer Häufigkeit gab es für die Pfrille in den Fischereigesetzen lange Zeit keine Schonzeit, weshalb sie häufig als Köderfisch verwendet wurde. Auch eine falsche fischereiliche Bewirtschaftung mit einem Überbestand an Raubfischen oder das Einbringen standortuntypischer Fische sowie das Einschleppen landesfremder Fischarten trugen und tragen durch diesen Raubfischdruck sicher zum Rückgang der Pfrillenbestände bei.
In der „Roten Liste“ der autochthonen (heimischen) Fischarten Österreichs (Spindler, 1997: „Fischfauna in Österreich“) wird die Elritze als gefährdet eingestuft, was einen regionalen Rückgang oder überhaupt ein lokales Verschwinden bedeutet. Das wird auch durch Berichte und Erzählungen von Fischern und Bewirtschaftern bestätigt.
(C) Foto: Gregor Gravogl