Die Karausche (Carassius carassius)

Die Karausche, auch Moor­, oder Bauernkarpfen genannt, gehört zur Familie der Karpfenfische. Sie hat weder wirtschaftlich noch angelfischereilich eine wesentliche Bedeutung und wird daher meist kaum beachtet. Der in Österreich mittlerweile weit verbreitete Giebel wird oft mit der Karausche verwechselt. Dieser Umstand führt leider dazu, dass die prekäre Bestandssituation der Karausche von vielen Bewirtschaftern und Fischern gar nicht wahr genommen wird. Deshalb ist es auch so wichtig, die Karausche vom Giebel unterscheiden zu können.

Unscheinbarer Lebensraum
Die Karausche bevorzugt kleinere stehende oder langsam fließende Gewässer mit starkem Makrophytenbestand als Lebensraum. Im Idealfall sind das Kleingewässer in Augebieten die fallweise von Hochwässern überflutet werden. Aber auch andere kleine stehende Gewässer wie Gräben, Tümpel oder künstlich angelegte Biotope werden von dieser Fischart besiedelt. In solchen Gewässern herrschen oft extreme Bedingungen hinsichtlich Sauerstoffzehrung und Wassermangel bis hin zum Trockenfallen. Die Karausche hat deshalb spezielle Fähigkeiten entwickelt, die es ihr ermöglichen im feuchten Schlamm sogar kurze Trockenperioden zu überdauern. Im Winter frieren diese kleinen Gewässer manchmal bis zum Grund durch. Forscher haben herausgefunden, dass sie in ihrem Blut eine Substanz besitzt, die wie eine Art Frostschutz wirkt, deshalb können Karauschen im Schlamm von durchgefrorenen Gewässern überleben. Ihr Stoffwechsel wird während dieser Zeit auf ein Minimum heruntergefahren. All diese speziellen Anpassungen an extreme Bedingungen sind der Grund dafür, dass die Karausche oft als einzige Fischart in derartigen Gewässern überleben kann. 

Nahrung und Vermehrung
Hinsichtlich ihrer Nahrung ist die Karausche sehr flexibel: Insektenlarven, Würmer, Schnecken, der Laich und die Larven von Amphibien, Zooplankton, Kleinkrebse aber auch pflanzliche Nahrung sichern je nach Verfügbarkeit ihr Überleben. Sie ist aber auch in der Lage längere Zeiträume ohne Nahrungsaufnahme zu überleben, bei chronischem Nahrungsmangel kommt es nicht selten zur Verbuttung ganzer Populationen. Das Laichverhalten ähnelt dem des Karpfens. Zwischen Mai und Juli laicht die Karausche im seichten  Wasser auf Wasserpflanzen, überfluteter Vegetation oder ins Wasser hängenden Sträuchern ab. Die Larven schlüpfen abhängig von der Wassertemperatur schon nach wenigen Tagen und beginnen nach dem Aufzehren des Dottersackes mit der Aufnahme von Zoo plankton. Die Geschlechtsreife erreichen Karauschen mit 2 bis 3 Jahren, die durchschnittliche Größe hängt sehr stark vom Nahrungsangebot ab. Während in verbutteten Beständen die Maximalgrößen bei 10 oder 15 cm liegen, erreichen Karauschen in größeren Gewässern mit ausreichender Nahrung bis zu 40 cm und darüber.

Ursachen für den Rückgang der Karausche
Wie so oft ist auch hier die Zerstörung der ursprünglichen Lebensräume die Hauptursache für den Rückgang dieser Fischart. Intakte Flussauen mit weitläufigen Überflutungszonen, Tümpeln und Altwässern werden immer seltener. Aber auch das invasive Auftreten des Giebels könnte für den Rückgang mancher Karauschenbestände mit verantwortlich sein. Übrigens: einen deutlichen dunklen Fleck an der Schwanzwurzel findet man auch bei Jungfischen anderer Karpfenartiger wie etwa der Schleie, dem Karpfen oder der Rotfeder.

Quelle: Die Karausche - Fisch des Jahres 2010 von FM Wolgang Hauer, Salzburgs Fischerei 01/2010, S.28-29